Über 100 Jahre in Bremen: Der Arbeiter-Samariter-Bund
1909 schlossen sich die ersten Arbeiter-Samariter-Gruppen aus ganz Deutschland zum Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) zusammen.
Im Jahre 1888 ergriffen sechs Berliner Zimmerleute die Initiative und setzten den ersten „Lehrkursus über die Erste Hilfe bei Unglücksfällen" durch. An Arbeitsmaschinen kam es häufig zu schweren Unfällen. Es gab weder Arbeitsschutz- oder Unfallverhütungsvorschriften, noch Verbandmaterial oder Ersthelfer auf der Arbeitsstelle.
Die sechs Zimmermänner waren die Gründerväter des heutigen Arbeiter-Samariter-Bundes und gaben der Notfallrettung in Deutschland wesentliche Impulse. 1896 gründete sich in Berlin die erste Sanitätsdienst-Gruppe mit dem Namen „Arbeiter-Samariter-Kolonne", was sich auch auf andere Städte ausweitete.
Die Mitglieder dieser „Kolonnen" bildeten Laien in Erster Hilfe aus, führten Sanitätsdienste durch und eilten nach Unglücken an den Unfallort, um die Verletzten zu versorgen. Ab 1902 gab es die ersten ASB-Verbandtaschen.
1909 schlossen sich dann die ersten Arbeiter-Samariter-Gruppen aus ganz Deutschland zum Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) zusammen. Bereits damals verstand sich der ASB als Hilfsorganisation und Wohlfahrtsverband. 1912 gründete sich die Kolonne Bremen mit 12 Mitgliedern.
Die Jahre des Aufbaus waren aufgrund des Ersten Weltkrieges schwierig: Fast die Hälfte der Mitglieder wurde zum Kriegseinsatz eingezogen. Viele Helfer meldeten sich freiwillig, um Kriegsverletzte zu pflegen. Damalige Leistungen wie Hauskrankenpflege, Gesundheitsfürsorge und Kinderhilfe sind bis heute wichtige Aspekte der Arbeit des ASB. Während der Weltwirtschaftskrise Ende der 1920er und Anfang der 1930er- Jahre versorgten die Arbeiter-Samariter hungernde und frierende Familien mit Lebensmitteln und Kleidung. Außerdem schufen sie Sanitätsdiensteinrichtungen in den Betrieben und bauten systematisch den motorisierten Rettungsdienst aus.
1933 wurde die Bremer Kolonne aufgelöst und das gesamte Arbeitsmaterial vom Naziregime beschlagnahmt.
Die Neugründung der Kolonne Bremen erfolgte im Jahre 1953. Seit 1953 hat sich der Arbeiter-Samariter-Bund mit über 20.000 Mitgliedern und mehr als 1.000 haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitern zu einer der größten Hilfs- und Wohlfahrtsorgansationen im Land Bremen entwickelt.
Heute engagiert sich der ASB in Bremen mit einer Vielzahl sozialer Dienste. Zum Beispiel in der Altenhilfe und -pflege, dem Sanitäts- und Rettungsdienst, der Migrationsarbeit & Flüchtlingsbetreuung, der Ersten Hilfe, der Kinder- und Jugendhilfe, dem Katastrophenschutz, der Hilfe für Menschen mit Behinderung oder psychischer Erkrankung sowie der Notfallvorsorgeausbildung und ist Ausbildungsstandort für den Bundesfreiwilligendienst. Das alles wäre ohne das große Engagement der freiwilligen Helferinnen und Helfer, der haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, der fördernden Mitglieder und Unterstützer nicht möglich.