Selbstbestimmte Zukunft für Menschen mit Behinderung
Netzwerktreffen Persönliche Zukunftsplanung in der Tagesförderstätte des Arbeiter-Samariter-Bundes
Mehr als 50 TeilnehmerInnen aus ganz Deutschland trafen sich am Samstag, den 02.03. in der Tagesförderstätte für Menschen mit Behinderung des Arbeiter-Samariter-Bundes in Bremen- Osterholz. Viele von ihnen unterstützten Menschen mit Behinderung mit den Methoden der Persönlichen Zukunftsplanung. Dieses Konzept, eigene Wünsche zu formulieren und zu verwirklichen, wurde in den USA entwickelt und in den 1990er Jahren von dem Sozial- und Behindertenpädagogen Stefan Dose, der auch an der Tagung teilnahm, nach Deutschland gebracht. Von ihm stammt eine grundlegende Einführung in die Methode mit dem Titel „I want my dream! Persönliche Zukunftsplanung“ .
Wie möchte ich leben? Und welche Unterstützung benötige ich zur Verwirklichung meiner Lebensentwürfe? Das sind Fragen, die für die planende Person im Mittelpunkt stehen. Ein weiterer Kernpunkt des Konzepts ist der Unterstützerkreis. Er kann sowohl aus Familienmitgliedern, Freundinnen und Freunden, Bekannten und verschiedenen Fachleuten bestehen. Dabei geht es vor allem darum, für die planende Person etwas Positives zu bewirken und in Gang zu bringen. Persönliche Zukunftsplanung knüpft an Stärken und Fähigkeiten an, ist zukunftsbezogen, richtet den Blick auf Stärken und Möglichkeiten statt Begrenzungen und Defizite und legt den Schwerpunkt auf Lebensräume, Dienste, Unterstützung in der Gemeinde oder im Stadtteil, erläutert Stefan Dose.
Er hat die Vision, dass die Methode zunehmend für die Lebensplanung von Menschen mit Unterstützungsbedarf genutzt wird. In der Neufassung des Bundesteilhabegesetzes sieht er eine Möglichkeit der Finanzierung des Planungsprozesses. In diesem Fall gäbe es auch Budgets für Menschen mit Behinderung, die in ihren eigenen Wohnungen leben. In Bremen gibt es ein Netzwerk mit ausgebildeten Moderatorinnen und Moderatoren, die Zukunftsplanungen vorbereiten und durchführen. Die Behindertenpädagogin Carolin Emrich hat es 2014 mit ins Leben gerufen und stellt das Besondere der Methode heraus: Sie sei immer visionär. Die planende Person stehe im Mittelpunkt und übernehme die Regie für die eigene Zukunftsplanung.
Das Netzwerktreffen wurde von den TeilnehmerInnen zu einem intensiven Austausch über Erfahrungen mit der Methode genutzt. Immer wieder stand die Frage der Finanzierung der Beratung durch das Persönliche Budget im Raum.
In der ASB-Gesellschaft für soziale Hilfen gibt es fünf Moderatorinnen, die als Heilerziehungspflegerinnen in Wohneinrichtungen oder in der Tagesförderstätte arbeiten. Cynthia Schweikert ist eine von ihnen und hat die Moderatorenausbildung bei Stefan Dose in Lensahn gemacht. Sie berichtet, dass die Methode beim ASB immer wichtiger werden soll. Es sei geplant, 1-2 Zukunftsplanungen im Quartal durchzuführen. Erste positive Erfahrungen gibt es bereits.
Info-Adresse:
(Jochen Schlüter)